Diabetes mellitus
Was ist Diabetes?
Diabetes
mellitus
ist eine Stoffwechselkrankheit, die in zwei Formen auftritt (siehe unsere
Patienteninformation
oder z.B. auch das
Quarks&Co-Script "Zuckerkrank"
zur gleichnamigen Fernsehsendung). In unseren Schulungen,
die Bestandteil der Behandlungen sind, erfahren Sie, was die Krankheit ausmacht
und wie Sie mit ihr umgehen sollten.
Als Typ-1-Diabetes tritt sie vorwiegend (aber nicht nur!) bei jüngeren
Menschen auf. Bei dieser Erkrankung wird zu wenig oder sogar gar kein Insulin
mehr im Körper produziert (Insulinmangel).
Da außerdem die Körperfett-aufbauende Wirkung des Hormons Insulin fehlt, wird
Insulinmangel oft von einer extremen Gewichtsabnahme begleitet.
Als Typ-2-Diabetes trat sie früher vorwiegend bei älteren Menschen auf
("Altersdiabetes"). Inzwischen wird sie zunehmend auch bei jüngeren Menschen
beobachtet. Bei dieser Form der Erkrankung wird das Insulin vom Körper nicht
mehr verarbeitet (Insulinresistenz).
Der Blutzucker steigt regelmäßig durch die Kohlehydrate in Mahlzeiten,
mangelnde Bewegung, Infekte wie Fieber, Grippe, Bronchitis, Harnwegsinfekte,
Schmerzen, als Nebenwirkung bestimmter Medikamente (z.B. Cortison,
Blutdrucksenker), als Folge bestimmter Erkrankungen (z. B.
Schilddrüsenüberfunktion,
Cushing-Syndrom), Fehler bei der Dosierung oder Einnahme
blutzuckersenkender Tabletten oder des Insulins oder auch durch Änderung der Lebensumstände wie
Stress und Aufregung. Auch die veränderte Hormonsituation in der Schwangerschaft
kann sich auf den Kohlenstoffhydratstoffwechsel auswirken und einen Diabetes
auslösen.
Insulin senkt den Blutzucker und ist entscheidend für den Aufbau von
Körpersubstanz. In beiden Fällen des Diabetes mellitus kann die dem Körper zugeführte Energie (Glukose) nicht wie sonst vom Insulin den Zellen zur Verfügung gestellt
werden. Die Zuckerkonzentration im Blut kann also hoch sein, trotzdem leiden die
Zellen des Körpers an Glukosemangel.
Wie äußert sich Diabetes mellitus?
In der Regel macht sich Diabetes durch starkes
Durstgefühl, deutlich vermehrte Urinausscheidung, Juckreiz der Haut,
unerklärlichen Gewichtsverlust, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schwäche oder
Erkrankungen der Haut (inkl. Schleimhäuten und Zahnfleisch) bemerkbar.
Als Langzeitfolgen können Nervenstörungen (Neuropathie)
oder Gefäßerkrankungen (Angiopathie)
auftreten, welche wiederum zum diabetischen Fußsyndrom mit schlecht heilenden
Wunden und Temperatur- oder Schmerzunempfindlichkeit führen können. Auch
Netzhautschäden (grauer Star oder diabetische Retinopathie), Störungen der
Nierenfunktion (diabetische Nephropathie) Herzinfarkt und Schlaganfall sind
leider verbreitete Folgen. Das
tückische am Diabetes mellitus ist, dass sich Symptome oft erst schleichend nach
einer gewissen Krankheitsdauer einstellen.
Die starken Schwankungen des
Blutzuckerspiegels können auch zu lebensbedrohlichen Zuständen mit
Bewusstlosigkeit führen. Anzeichen für besonders hohen Blutzucker können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen,
Bewusstseinstörung und Acetongeruch des
Körpers sein.
Typische Symptome einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) sind Schwitzen,
Zittern, weiche Knie, lallen oder torkeln, Heißhunger, Verwirrtheit und ein
pelziges Gefühl im Mund. Diese Anzeichen von Unterzuckerung sind bei jedem
Menschen unterschiedlich und können sich im Laufe der Zeit ändern. Sie treten üblicherweise bei Blutzuckerwerten unter 60 mg/dl auf. Menschen, die lange sehr
hohe Blutzuckerwerte hatten, haben eine so genannte Pseudo-Unterzuckerung häufig
bereits bei Blutzuckerwerten von 80-100 mg/dl.
Auf Grund der persönlichen Lebensumstände oder zusammen mit anderen
Medikamenten - die viele Diabetiker zur Behandlung weiterer Erkrankungen
ben?igen - kommt es also zu einer komplexen Wechselbeziehung. Daher ist
insbesondere die fachmännische Dosierung durch den geschulten Patienten selbst
wichtig.
Je jünger der Diabetiker ist, um so mehr sollte er auf Blutzuckerwerte
achten, die auch Gesunde aufweisen. Höchstens sollte der Blutzucker bei
180 mg/dl liegen. Normalerweise sinkt der Blutzucker bei nüchternen Menschen
nicht unter 60 mg/dl und steigt nach den Mahlzeiten nicht über 130 mg/dl an.
Blutzuckerwerte über 130 mg/dl sind bereits als erhöhte Werte zu bezeichnen und
sollten beobachtet werden. Blutzuckerwerte über 180 mg/dl (Hyperglykämie, also
Glukoseüberschuss im Blut) ?ersteigen die sogenannte Nierenschwelle und müssen
behandelt werden.
Ein ?ersteigen der Nierenschwelle bedeutet, dass die Niere den Zucker im
Blut nicht mehr zurückhalten kann, sondern über den Urin ausscheidet. Diese
Zuckerausscheidung über den Harn führte zu dem Namen Diabetes mellitus
(griechisch-lateinisch "honigsüßer Durchfluss"). Daher stammt auch der
umgangssprachliche Ausdruck "Zuckerkrankheit".
Wie kann Diabetes erkannt werden?
Im Durchschnitt bleibt der Typ-2-Diabetes etwa 5-8 Jahre unerkannt und ohne
Beschwerden. Häufig ist selbst dann die Diagnose eher zufällig, oft im Rahmen
einer anderen Erkrankung oder Operation, welche bereits erste Schäden darstellt.
Gewissheit verschafft eine Messung des Blutzuckers oder des Harnzuckers bei
Ihrem Arzt oder Apotheker.
Wie wird Diabetes behandelt?
Der Blutzucker kann im frühen Stadium mit Tabletten behandelt werden. Weiterhin
ist die Behandlung mit Insulin möglich. Insulin wird gespritzt, entweder mittels
eines "Insulin-Pen" oder über eine dauerhafte Pumpe. Dabei wird zwischen schnell- und kurzwirkenden Alt-
oder Normalinsulinen, sehr schnell und sehr kurz wirkenden Insulinanaloga und
mittellang wirkenden NPH-Insulinen unterschieden, die als Mischinsuline auch
kombiniert werden. Und - ganz wichtig - hilft regelmäßige Bewegung!
Eine
Gewichtsabnahme ist bei übergewichtigen Typ-2-Diabetikern die wichtigste
Maßnahme überhaupt. Durch eine Verringerung des Fettgewebes wird der Körper wesentlich empfindlicher gegenüber dem vorhandenen Insulin. Das bedeutet:
Weniger Medikamente, größere persönliche Freiheit schon bei kleinen
Gewichtsänderungen. Aber natürlich wissen wir, dass eine Gewichtsabnahme den
meisten Patienten sehr schwer fällt.
Bei einer Unterzuckerung sollte als Sofortmaßnahme Traubenzucker, Cola, Saft
oder Obst gegessen werden. Schon eine BE/KE erhöht den Blutzucker um
durchschnittlich 50 mg/dl.
Diabetiker müssen keine Diät-Produkte essen oder Diabetiker-Produkte kaufen.
Der Name "Zuckerkrankheit" kommt nicht vom "Zucker essen" - der Diabetiker muss
nur rechtzeitig gegensteuern, so dass Mahlzeiten und Medikamente aufeinander
abgestimmt sind.
Wie verbreitet ist Diabetes mellitus?
Es wird geschätzt, dass ungefähr 180 Millionen Menschen weltweit an Diabetes
erkrankt sind. Dabei stellt der Typ-1-Diabetes nur etwa 5-10% aller
Diabetes-Erkrankungen dar. Typ-2-Diabetes hingegen ist mit einem Anteil von 90%
zu einer Massenerkrankung geworden. Besonders in Industrieländern ist ein
Anstieg der Erkrankungszahlen zu verzeichnen. In der Altersklasse der 40- bis
60-j?rigen sind dabei Frauen häufiger von Diabetes mellitus betroffen.
In Deutschland leiden derzeit über 6 Millionen Menschen an dieser
Volkskrankheit,
mit leider weiter steigender Tendenz.
Ich will mit der Behandlung warten, bis mein Fuß sich gebessert hat
Bei schlechter Wundheilung sollten Sie sofort zu uns kommen - wir
reinigen die Wunde professionell (ggf. ist die Entfernung beschädigter
Hautzellen notwendig, damit das restliche Gewebe sich besser regenerieren
kann) und haben große Erfahrung in der Versorgung des diabetischen Fußsyndroms.
Bei rechtzeitiger Behandlung und ein bisschen Hilfe von Ihnen lassen sich so
größere chirurgische Eingriffe oder gar Amputationen häufig vermeiden.
Wenn Wunden nicht schnell von selbst heilen, sollten Sie sich helfen lassen -
je früher, desto einfacher ist es auch für uns!
Darf ich Fahrzeuge fahren?
Zunächst einmal:
Ja!
Aber abhängig von der Schwere der Erkrankung und der Risikoklasse des
Führerscheins (z.B. Personenbeförderung) sind Einschränkungen möglich.
Diabetikertreffen
Es gibt in der Region mehrere Anlaufstellen für Diabetiker, in denen sich
Betroffene gegenseitig helfen. Oft arbeiten diese
Selbsthilfegruppen mit Ärzten zusammen und ergänzen so sinnvoll die
Therapie.
Darüber hinaus bieten auch die meisten Apotheken und nicht-spezialisierten
Hausärzte Hilfe an. Auch wenn diese natürlich nicht die Erfahrung und
Möglichkeiten einer diabetologischen Schwerpunktpraxis anbieten können, genügt
dies gerade bei gut eingestellten Patienten oder in leichten Fällen aus und
entlastet die wenigen vorhandenen Schwerpunktpraxen. Die beste Therapie im
Alltag aber bietet immer noch der aufgeklärte, informierte Patient für seine
eigene Krankheit. Er weiß, wo seine Grenzen liegen, wie er diese erkennt und wie
er auf Ausnahmesituationen am Besten reagiert.
Deshalb: Lernen Sie Ihre Krankheit kennen - je besser, desto höher ist Ihre
Lebensqualität! Informieren Sie sich im Internet auf
vertrauenswürdigen Seiten z.B. von Ärzten, Pharmazieunternehmen, Apotheken und
Verbänden!
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